Kategorie Tagung / Konferenz
Titel Autorenkonferenz: "Praktiken schriftlicher Kommunikation. Die Produktion und Rezeption von schrifttragenden Artefakten in der alttestamentlichen und mittelalterlichen Literatur" (TP C02 und C05)
Termine Montag, 29.09.2014
Dienstag, 30.09.2014
Mittwoch, 01.10.2014
Ort Germanistisches Seminar

Auf Einladung der Teilprojekte C02 und C05 diskutieren auf dieser Autorenkonferenz Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland über die Einbindung erzählter schrifttragender Artefakte in kommunikative Praktiken. Grundlage der Diskussion sind keine Vorträge, sondern Aufsatzentwürfe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Tagung ist grundsätzlich nicht öffentlich, jedoch können sich interessierte SFB-Mitglieder bei Friedrich-Emanuel Focken oder Michael Ott anmelden. Eine Publikation der Aufsätze ist geplant.

Entsprechend der Ausrichtung der Teilprojekte stehen alttestamentliche und mittelalterliche Texte – als »Metatexte« – im Vordergrund. Gefragt wird anhand dieser Metatexte und mit Blick auf schrifttragende Artefakte insbesondere nach der materialen und räumlichen Dimension kommunikativer Praktiken. Den Ausgangspunkt bildet die Grundannahme, dass die spezifische vorgestellte Materialität und Lokalisierung der erzählten Objekte einen wesentlichen Anteil an der Konfiguration ihrer Rezeption haben. Durch diese Grundannahme wird die Perspektive von den Fragen nach dem Inhalt der vorgestellten Schrift und ihrer narrativen Funktion ausgeweitet auf die Auswahl des Materials und die Produktion des jeweiligen Artefakts, auf die Interaktion von Beschreibstoff und Geschriebenem, auf seine räumliche Positionierung und seine Zugänglichkeit sowie auf seine »Biographie« im Sinne einer Geschichte der an ihm vollzogenen Produktions- und Rezeptionsprozesse.

Texte, die die Rezeption und Produktion anderer Schriften erzählen, zeigen, dass Schriften in ein breites Spektrum kommunikativer Praktiken eingebunden sind. Damit unterliegen sie all den Möglichkeiten und Schwierigkeiten, die sich aus kommunikativen Anordnungen und situativen Rezeptionsereignissen ergeben. Hierzu gehören Voraussetzungen der Rezeption (Sichtbarkeit, Lesefähigkeit, hermeneutisches Wissen), materiale Einschränkungen (Vergänglichkeit des Geschriebenen, (Un)Beweglichkeit des Artefakts), Begrenzungen des Rezipientenkreises (Geheimschrift, Briefe), aber auch den Objekten eingeschriebene Machtverhältnisse (etwa bei göttlichen Botschaften). Während schrifttragende Artefakte selbst bereits in vielerlei Hinsicht Auskunft geben können über Formen der Produktion und Rezeption, bilden Erzählungen von Geschriebenem einen narrativen Raum, der nicht nur einzelne Rezeptionsereignisse und komplexe Erzählungen einzelner Objekte umfassen kann, sondern etwa auch real nicht zu verwirklichende und deshalb imaginäre Formen materialer Texte.