Das Projekt Sound Memories. The Musical Past in Late-Medieval and Early-Modern Europe (Cambridge/Heidelberg/Prag/Utrecht/Warschau) untersucht die Entstehung und frühe Entwicklung musikalischen Geschichtsbewusstseins. Es behandelt Fallbeispiele vom 13. Jahrhundert, als sich ein neues Verständnis von musikalischer Vergangenheit in Frankreich formierte, bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, besonders im Kontext von religiösen Reformbewegungen oder universitären Kulturen, in denen ‘altes’ Repertoire als Mittel der Legitimation oder Distinktion gepflegt wurde. Es geht daran der Frage nach, wie Geschichtlichkeit auch im Bereich der Musikkultur zu einer autorisierenden Bezugsgröße werden konnte.

Eine wichtige Ebene, auf der Historizität oder Altehrwürdigkeit vermittelt werden können, ist die materielle Beschaffenheit von Quellen. Für die Musik können dies z.B. altertümliche Notationsweisen, Arten der visuellen und paratextuellen Präsentation oder die Konstitution retrospektiver Repertoires sein. Hier bietet sich der Anknüpfungspunkt zu den zentralen Fragestellungen des SFB Materiale Textkulturen, der Schriftträger und darauf bezogene Praktiken untersucht.

Der Workshop soll daher Beiträge aus verschiedenen Fächern, zu musikalischen und nicht-musikalischen Fallstudien und Quellentypen, zusammenführen, um allgemeinere Strategien und Praktiken der Konstitution von Autorität durch Rekurs auf Tradition und Geschichte auf materieller Ebene zu diskutieren.

Um Anmeldung wird bis zum 28.11.2016 gebeten: christine.roth@zegk.uni-heidelberg.de