Kategorie Tagung / Konferenz
Titel Tagung: Verkörpern & Einverleiben – Literarische Modellierungen zwischen Eucharistie und Kannibalismus in der frühneuzeitlichen Romania
Termine Freitag, 26.11.2021
Samstag, 27.11.2021
Ort Romanisches Seminar, Ernst-Robert-Curtius-Saal, Seminarstr. 3, 69117 Heidelberg
Dokumente
  • Verkörpern&Einverleiben_Plakat
  • Verkörpern&Einverleiben_Programmflyer
  • „Nehmet und esset alle davon“: Auch für das brasilianische Volk der Tupinambá war das Verspeisen von Menschenfleisch ein Ritus, in dem Gemeinschaftlichkeit und Opfergedanke zusammenkommen – so berichtet etwa Jean de Léry in seiner Histoire d’un voyage fait en la terre du Brésil (1578). Die Kippfigur zwischen dem Herzstück katholischer Dogmatik und der morbiden Faszination des Kannibalen-Tabus öffnet einen interessanten Reflexionsraum für textuelle Verhandlungen kultureller Alterität, die nicht selten den prekären Status eigener Kulturentwürfe aufzeigen. Der erzählte Körper sowohl der Verspeisten als auch der Verspeisenden wird in literarischen Texten der frühen Neuzeit zur materialen Einschreibfläche für kulturelle wie für textuelle Parameter, und das gegenseitige Verschlingen bietet eine wirkungsvolle Metapher für Vorgänge transkultureller Verschränkungen, aber auch für textuelles ‚Einverleiben‘: in Form von réécriture und Parodie, oder generell der literarischen Vertextung kultureller Alterität als gewaltvoller Einverleibung in die westliche Schriftökonomie.
     

    KONTAKT
    Teilprojekt C09 "Körperbeschriftungen: Text und Körper in den iberischen Literaturen der Vormoderne"

    Stephanie Béreiziat-Lang
    Mail: stephanie.lang@rose.uni-heidelberg.de