Öffentlicher Abendvortrag
Als Saladins Chefsekretär hat al-Qāḍī al-Fāḍil (1135-1200) an entscheidender Schnittstelle die regionale und internationale Korrespondenz des aufstrebenden Ayyubidenreiches geprägt. Sowohl in der modernen Forschung, als auch von seinen Zeitgenossen wurden und werden die ihm zugeschriebenen Zeugnisse als zentrale Quelle für die politische und kulturelle Geschichte der mittelalterlichen islamischen Welt gewertet.
Das tatsächlich auf ihn zurück zu führende Material ist jedoch bislang nur in fragmentarischer Weise zugänglich – ein Forschungsdesiderat, dem sich nun das Orient Institut Beirut widmet. Umfangreiche Archive, die dokumentarisches Material beherbergen, sind nach derzeitigem Kenntnisstand für die mittelalterliche islamische Welt relativ seltene Phänomene. Die Rekonstruktion der Korrespondenz des al-Qāḍī al-Fāḍil stützt sich daher auf dreierlei Grundlagen: a) auf Kompilationen von Schriften des al-Qāḍī al-Fāḍil (1135-1200), die von seinen Zeitgenossen zusammengestellt wurden b) Manuskripte, deren Provenienz bislang ungeklärt ist und c) Briefe, die Eingang in literarische und didaktische Quellen gefunden haben. Dies ist aus Sicht der „materialen Textkulturen“ ein durchaus kompliziertes Unterfangen, basiert es doch auf zum Teil auf Metatexten und nicht-materialen Quellen.
Prof. Dr. Stefan Leder wird in einem ersten Werkstattbericht Einblicke in das anstehende Projekt und damit verbundene Forschungsprobleme gewähren.
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