A01 |
Beschriebenes und Geschriebenes im städtischen Raum der griechisch-römischen Antike und des Mittelalters |
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UP2
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Spätantike Inschriftenkultur(en) im Imperium Romanum – zum Wandel von Kommuniktionsstrukturen und Kommemorationsmedien am Ende der Antike |
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 1. & 2. Förderperiode
Teilprojektleiter | Prof. Dr. Christian Witschel |
Teilprojektleiter | Prof. Dr. Stephan Westphalen |
akademischer Mitarbeiter | Fabian Stroth |
akademische Mitarbeiterin | Katharina Bolle |
Projektbeschreibung
Der politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Wandel in spätantiker und frühbyzantinischer Zeit ließ auch die materiale Kultur im Westen wie im Osten des Römischen Reiches nicht unberührt. Dieser Transformationsprozess ist in besonderem Maße bei schrifttragenden Artefakten nachzuvollziehen, deren Inschriften sich nun in veränderter visueller Gestalt und oftmals in neuartigen räumlichen Kontexten präsentierten.
Ab der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. setzte ein deutlicher Wandel in der Inschriftenkultur des Imperium Romanum ein, der sich sowohl quantitativ als auch qualitativ niederschlug: Von nun an scheinen Inschriften nicht nur in sehr viel geringerer Zahl angefertigt worden zu sein; auch das Schriftbild war im Vergleich zu kaiserzeitlichen Beispielen ein anderes, wirkt es doch auf heutige Betrachter oftmals weniger anspruchsvoll und nachlässig. Häufig handelt es sich bei den Schriftträgern ferner um wiederverwendete ältere Denkmäler, deren Texte man kurzerhand entfernte oder einfach überschrieb. Als prägend für die spätantike und frühbyzantinische Zeit erweist sich schließlich die unübersehbare Dominanz christlich geprägter Inschriften, die einen Großteil der heute bekannten Zeugnisse jener Epoche bildeten.
Das Unterprojekt gliedert sich in zwei Einzelstudien, die sich dem Wandel des „epigraphic habit“ am Ende der Antike aus unterschiedlichen zeitlichen und geographischen Blickwinkeln annehmen wollen. Um diesen vielschichtigen Prozess in seiner Komplexität als sozial-kulturelles Phänomen greifen zu können, werden die Untersuchungen über die Ebene semantischer Textanalysen hinausgehen müssen – die schrifttragenden Artefakte sollen vielmehr als Indikatoren materialer Kultur von hohem ikonischem Potential in den Blick genommen werden.
Datenbank des Teilprojekts: http://hagiasophia.materiale-textkulturen.de/