A03 |
Materialität und Präsenz magischer Zeichen zwischen Antike und Mittelalter |
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UP3
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Kontinuität und Wandel in der Verwendung materieller magischer Zeichen in Iran im Spannungsfeld von Antike und islamischer Epoche |
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 1. & 2. Förderperiode
akademische Mitarbeiterin | Dr. Sarah Kiyanrad |
Projektbeschreibung
Zu Beginn wurden in UP3 zunächst frühmittelalterliche Amulette thematisiert. Im Zuge personeller Veränderungen fand auch eine theoretisch-methodische Verschiebung statt, mit der Amulette aus dem iranischen Kulturraum in den Fokus rückten. Zur Betreuung des neuen geographischen Schwerpunkts wurde Prof. Dr. Susanne Enderwitz assoziiert.
Im Zentrum des UP3 stehen zwischen dem 3. und frühen 13. Jhd. in Iran entstandene schrifttragende Amulette, deren textanthropologische Entwicklung im Sinne der longue durée über mehrere Jahrhunderte an Artefakten wie Metatexten vergleichend verfolgt wurde. Dazu wurde zunächst ein umfangreiches Artefakt- und Quellenkorpus zusammengestellt, welcher die Grundlage der analytischen Arbeit bildete. Wie bei UP2 divergierten Metatexte und erhaltene Objekte gelegentlich, jedoch ließ die Kombination beider Quellenarten zu, ein relativ umfassendes Bild der untersuchten Amulettkultur nachzuzeichnen.
Neben einer Kontinuität in Form, Tragweise und transzendierender Praktiken, welche auch in UP2 deutlich wurde, zeigte sich, dass bei der Struktur der Amulette ebenfalls einige Kontinuitäten zwischen vorislamischer und islamischer Zeit zu konstatieren sind. Hier treten Parallelen zu jüdischen, altgriechischen, altmesopotamischen und altägyptischen Artefakten und damit zu UP1 und UP2 auf. Im Gegensatz dazu ließen sich mit fortschreitender Zeit jedoch ein Materialwechsel und eine damit einhergehende Veränderung der Herstellungstechniken feststellen – was schließlich auch zu textuellen Verschiebungen führte.
Als ubiquitär präsente Artefakte konstituierten Amulette sozialen Raum und Textkultur im non-typographischen Iran über Zeit mit und forderten die dort agierenden Religionen und Religionsgelehrten heraus, zu ihnen Stellung zu nehmen – wobei im Laufe der Zeit oftmals (auch in ihrer Vielfalt) ähnliche Antworten seitens der Vertreter unterschiedlicher Religionen gefunden wurden.