B15 |
Visuelle Gliederungsmittel ägyptischer Texte auf Papyrus |
aktuelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Teilprojektleiterin | Carina Kühne-Wespi |
akademische Mitarbeiterin | Sarah Braun |
Projektbeschreibung
Kursivdruck, Einzüge, Unterstreichungen und Hervorhebung durch Farbgebung sind nur einige der graphischen Mittel, derer man sich heute bedienen kann, um den Leser bei der Lektüre eines Textes zu führen und Informationen etwa zu dessen Inhalt und Struktur mit visuellen Mitteln zu kommunizieren. Auch in der altägyptischen Schriftkultur verfügten die Schreiber über einen Pool materialgebundener Gliederungsmittel. Dazu zählten etwa rubrizierte Textpassagen und Spatien aber auch Korrekturen, Gliederungspunkte (‚Verspunkte‘), Seiten- bzw. Zeilenzahlen, das grH-Zeichen, positionspräzise Nachträge oder andere supralineare Vermerke. Solche und weitere materialgebundene Gliederungsmittel werden im Teilprojekt B15 systematisch gesammelt und danach befragt, wie sie von den ägyptischen Schreibern bei der Beschriftung von Papyri eingesetzt und welche Informationen dabei kommuniziert wurden. Übergreifendes Ziel dabei ist es, Grundlagenforschung zu ägyptischen Gliederungsmitteln zu betreiben und der Wissenschaft für die Edition und die Bearbeitung von Texten Referenzmaterialien an die Hand zu geben.
Im Zentrum des Projektes steht damit die Kommunikationssituation, die vom Schreiber, dem Schriftbild und Leser sowie von den Praktiken und der Materialität der schrifttragenden Artefakte bestimmt wird. Durch eine detaillierte, auch praxeologisch orientierte Artefakt- und Funktionsanalyse der visuellen Gliederungsmittel wird erarbeitet, wie sich ihr Einsatz im Laufe der altägyptischen Geschichte entwickelte. Dabei untersucht das Teilprojekt hauptsächlich religiöse und literarische Papyrusmanuskripte in hieratischer und demotischer Schrift.